Als Ausführungsarten sind nach DIN EN 1996-1-1 (Definitionen Nr. 1.5.10.x) folgende Konstruktionen genormt:
- Zweischalige Wand mit Luftschicht
- Zweischalige Wand mit Luftschicht und Wärmedämmung
- Zweischalige Wand mit Kerndämmung
- Zweischalige Wand ohne Luftschicht (Fuge mit Mörtel voll ausgefüllt)
- Verfüllte zweischalige Wand (Zwischenraum mit Beton oder Vergussmörtel verfüllt)
- Zweischalige Wand mit Vorsatzschale
Die Außenschale ist in der Regel 11,5 cm dick. Die Mindestdicke beträgt 90 mm. Sie muss mit frostwiderstandsfähigen Mauersteinen ausgeführt werden. Dünnere Außenschalen sind Bekleidungen und in DIN 18515 geregelt.
Die Mauerwerksschalen sind durch Maueranker nach allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung aus Edelstahl rosfrei (Werkstoffnummer 1.4401 oder 1.4571 nach DIN 17440) oder durch Anker nach DIN EN 845-1 zu verbinden (siehe DIN EN 1996-1-1 Nr. 6.5 und DIN EN 1996-1-1/NA NDP zu 8.5.2.2ff. und DIN EN 1996-2/NA NCI Anhang NA.D). In der Regel werden 7 Maueranker mit einem Durchmesser von 4 mm benötigt. In einigen Fällen muss ein Wärmebrückenzuschlag nach DIN EN ISO 6946, Anhang D.3 für die Maueranker berücksichtigt werden.
Zweischalige Wand mit Luftschicht
Die traditionelle Ausführung einer zweischaligen Wand ist die Ausführung mit Luftschicht und ohne Wärmedämmung. Die Dicke der Luftschicht beträgt mind. 60 mm (max. 150 mm). Nach DIN 1053-1 [1996-11] waren unten und oben auf 20 m² Wandfläche Lüftungsöffnungen mit einer Fläche von jeweils 7500 mm² anzuordnen. In DIN EN 1996-X wird keine Mindestgröße für Lüftungsöffnungen angegeben.
Wärmeleitfähigkeit
Altbauwand 25 cm, ρ=1800 kg/m³, innen geputzt: U = 1,7 W/(m²K)
Zweischalige Wand mit Luftschicht und Wärmedämmung
Um die Wärmedämmung der Außenwände zu verbessern wurden zunächst zweischalige Konstruktionen mit Luftschicht und Wärmedämmung hergestellt. Nach DIN EN 1996-1-1/NA und 1996-2/NA beträgt der maximale Abstand der MW-Schalen 15 cm. Die Luftschicht kann auf 4 cm Dicke verringert werden. Mit dieser Konstruktion lassen sich Dämmschichtdicken bis zu 10 cm realisieren. Beim Einsatz einer Wärmedämmung mit λ=0,040 (früher WLG 040) erreicht man damit nicht einmal die Anforderung der EnEV 2013 Anlage 3 für die nachträgliche Modernisierung von Außenwände (Umax = 0,24 W/(m²K)).
Wärmeleitfähigkeit
Altbauwand + 10 cm Dämmung mit λ=0,040: U = 0,32 W/(m²K)
Altbauwand + 10 cm Dämmung mit λ=0,035: U = 0,29 W/(m²K)
Altbauwand + 10 cm Dämmung mit λ=0,032: U = 0,28 W/(m²K)
Zweischalige Wand mit Kerndämmung
Um die Schicht zwischen den beiden Mauerwerksschalen optimal zu nutzen kann man auch ein zweischaliges Mauerwerk ohne Luftschicht herstellen. Anstatt der Oberen und unteren Lüftungsöffnungen benötigt man lediglich untere Entwässerungsöffnungen (nach der alten DIN 1053-1 [1996-11] mit einer Fläche von 5000 mm² auf 20 m²). Wärmedämmstoffe müssen für die Kerndämmung dauerhaft wasserabweisend sein (Anwendungstyps WZ nach DIN 4108-10).
Im Neubau erreicht man durch den Einsatz wärmedämmender Ziegel der Innenschale bereits mit einer 25 cm dicken Innenschale das »Passivhausniveau für Außenwände.
Wärmeleitfähigkeit
Altbauwand + 14 cm Dämmung mit λ=0,040: U = 0,24 W/(m²K)
Altbauwand + 14 cm Dämmung mit λ=0,035: U = 0,22 W/(m²K)
Altbauwand + 14 cm Dämmung mit λ=0,032: U = 0,21 W/(m²K)
Wärmedämmender Ziegel 24 cm mit λ=0,1 + WD 14 cm λ=0,035: U = 0,15 W/(m²K)
Wärmedämmender Ziegel 36,5 cm mit λ=0,1+ WD 14 cm λ=0,035: U = 0,13 W/(m²K)
Inzwischen werden von einigen Herstellern Luftschichtanker für Kerndämmungen bis zu 20 cm angeboten. Damit lassen sich auch mit konventionellen Ziegeln (Kalksandstein und Vollziegeln) gute Dämmwerte erzielen.
Für die kostengünstige Modernisierung von Altbauwänden eignen sich aus Einblasdämmungen im Bereich der meist etwa 6 cm dicken Luftschicht. Mit einer Dämmschicht von 6 cm (λ=0,035) lässt sich je nach Art der Verankerung ein U-Wert von 0,6..0,7 W/(m²K). Damit reduziert sich der Wärmeverlust immerhin auf etwa 35-40% der o.a. Ursprungskonstruktion bei überschaubaren Kosten.
Zweischalige Wand ohne Luftschicht
Soll das Verblendmauerwerk lediglich zum Schutz der vorhandenen Konstruktion oder aus optischen Gründen eingesetzt werden, kann die Vorsatzschale auch vor einer geputzten Wand (mit einer funktionstüchtigen Putzschicht!) hergestellt werden. Nach EnEV 2013, Anlage 3 ist diese Ausführung aber nur für Außenwände zulässig, die nach 1983 errichtet wurden.
Wärmeleitfähigkeit
Altbauwand 1800 kg/m³: U = 1,6 W/(m²K)
Wärmedämmender Ziegel 36,5 cm mit λ=0,1: U = 0,25 W/(m²K)